Alle Tagesordnungspunkte der Stadtratssitzung wurden einstimmig oder mit großer Mehrheit verabschiedet. Eine lebhafte Debatte gab es um den Bericht des Kulturreferenten Peter Elgaß – siehe Kommentar.
Wir übernehmen den Bericht der Stadt Immenstadt der städtischen Homepage.
Gewerbegebiet Seifen-West – Bebauungsplan
Der Bebauungsplan für den ersten Teil des Gewerbegebietes ist erstellt und wurde dem Stadtrat vorgestellt. Der Stadtrat hat den Entwurf gebilligt und die Verwaltung mit der Durchführung der öffentlichen Auslegung beauftragt.
Bräunlings Ost – Aufstellung eines Bebauungsplanes
Im Flächennutzungsplan sind Wohnbauflächen am Ortsrand von Bräunlings ausgewiesen. Der Stadtrat hat den Aufstellungsbeschluss für das Baugebiet gefasst.
Stadtwerke
Der Stadtrat hat beschlossen, dass der Abwasser- und Kanalbetrieb künftig bei den Stadtwerken anzusiedeln ist. Die geänderte Satzung wurde beschlossen. Ebenfalls wurden die Kanalgebühren für den Zeitraum 2015 bis 2017 festgelegt. Die Grundgebühr wurde maßvoll angehoben, die Verbrauchsgebühr um 10 Cent pro Kubikmeter. Damit können die veröffentlichten Sanierungsmaßnahmen angegangen werden.
Bericht des Kulturreferenten
Der Kulturreferent des Stadtrates gab einen Bericht über seine Tätigkeit ab. Dieser Bericht ist hier zum Downloaden eingestellt
Hotelansiedlung Bühl – Ratsbegehren
Der Stadtrat bestätigte das am 2.12.2014 beschlossene Ratsbegehren. Als Abstimmungsleiter wurde von der Stadtverwaltung Immenstadt, Herr Marcus Kleebaur, Leiter des Geschäftsbereichs „Soziales“ bestellt.
Kommentar:
Viel Theater ums Theater
Zu einer lebhaften Debatte kam es nach dem Bericht des Kulturreferenten Peter Elgaß, bei dem er den Schwerpunkt auf die Entwicklung des klassischen Theaters im Hofgarten legte. Er legte detailliert dar, mit welchen Schwierigkeiten die derzeitige klassische Theaterlandschaft allgemein zu kämpfen hat und welche Schwierigkeiten sich nach seiner Ansicht für das Immenstädter Theater ergeben hätten, da die Kulturgemeinschaft Oberallgäu auf diesen Kulturwandel nicht adäquat reagiert habe (auch neue Wege einzuschlagen und beispielsweise mit dem Theater in Kempten zusammen zu arbeiten).
Stadträte von CSU und JA warfen ihm pauschal vor, er würde das Theater in Immenstadt schlecht reden und seine Kritik sei politisch motiviert, da die Leitung der KGO überwiegend aus CSU-Mitgliedern bestehe. Außerdem würde er die ehrenamtliche Arbeit, die im Theaterbereich geleistet werde, generell “schlecht reden”.
“Mit diesen Problemen haben alle Theater ringsrum zu leiden”, kommentierte CSU-Fraktionsvorsitzender Thomas Wurmbäck die Ausführungen des Kulturreferenten zur Entwicklung der Theaterlandschaft. Damit teilte er die Einschätzung von Elgaß, dass sich das klassische Theater (wie auch das Theater in Immenstadt) in einem Abwertstrend und in ernsthaften Schwierigkeiten befindet. Aber im Unterschied zum Kulturreferenten reagieren er und seine Fraktionskollegen mit einem “Weiter so, egal wie sich das klassische Theater und Abo-Zahlen in Immentadt entwickeln.” und unterstützen so die Grundhaltung der KGO . Diese Haltung empfinde ich als wenig hilfreich. Einerseits werden die großen Defizite, die das Theater im Hofgarten verursacht, seit Jahrzehnten durch die Allgemeinheit aufgebracht, andererseits wird das Problem vertagt. Es wird die Chance vertan, sich mit unangenehmen Wahrheiten auseinanderzusetzen und neue Lösungsansätze zu finden, wie der Abwärtstrend beim Theater gestoppt und zu einem Aufwärtstrend geführt werden kann.
Lesen Sie den Bericht von Kulturreferenten Elgaß und bilden Sie sich Ihre Meinung.
http://www.stadt-immenstadt.de/aktuelles.html?press=0000003887
Wir haben Weihnachtszeit. Im Stadtrat geht es deutlich konstruktiver und friedfertiger zu als in der letzten Periode. In dieser Atmosphäre macht es mir deutlich mehr Freude, viel Zeit und Engagement in diesem Gremium einzubringen. Eine meiner Weihnachtshoffnungen ist, dass sich alle Stadträte im neuen Jahr unvoreingenommen mit dem Bericht des Kulturreferenten auseinandersetzen. Dann kommt es vielleicht hier – wie auch bei etlichen anderen Stadtratsthemen – zu einer breiten Mehrheit, wie das Theater in Immenstadt besser aufgestellt werden kann.
Herbert Waibel
Am 23.12.2014 veröffentlichte das Allgäuer Anzeigeblatt folgenden Leserbrief zur “Theaterdebatte” im Stadtrat.
Verfehlte Vereinsführung
Zum Artikel „Sachkritik oder Rachefeldzug“ vom 20. Dezember. Thema: Die Kritik von Immenstadts Kulturreferent Peter Elgaß an der Kulturgemeinschaft.
Dass es mit der Kulturgemeinschaft Oberallgäu abwärts geht ist nicht zu bezweifeln – eine Folge verfehlter Vereinsführung. Es gehört zu den Aufgaben des Kulturreferenten der Stadt Immenstadt, im Stadtrat auf Mängel aufmerksam zu machen, zumal die KGO seit Jahren erhebliche Finanzmittel durch die Kommune
und den Landkreis erhält, damit Defizite ausgeglichen werden können.
Das sorgfältige Abwägen jeder Ausgabe ist zunächst oberstes Gebot. Eine sachorientierte Kritik ist demnach keineswegs vereinsschädigend.
Es ist die Aufgabe eines Kulturreferenten aus seiner Sicht, auf Ausgaben
und eine verfehlte Strategie hinzuweisen, insbesondere dann, wenn erhebliche
Steuermittel im Spiel sind. Die KGO ist mit einem Satzungshinund her und mit einer Mitgliederverschiebung in Turbulenzen geraten; die Finanzierungsmöglichkeiten für Tourneetheater und Vereinsverbindlichkeiten
haben sich gewaltig geändert und die Annahme eines differenzierten Kulturangebots in dieser Region ist sehr unterschiedlich.
Was fehlt ist der Idealismus der Kulturschaffenden für das Theaterleben
durch die KGO zu sorgen. Was fehlt ist das Bemühen um der Theaterkultur Willen und es zählt nicht länger die Selbstdarstellung von agierenden Personen.
Renate Hinz, Waltenhofen
Frau Hinz war über 10 Jahre Kreis-Seniorenbeauftragte, zweite Landesvorsitzende der Seniorenvertretung in Bayern (LSVB) sowie deren Pressesprecherin. Darüber hinaus war sie beratendes Mitglied im Landesseniorenrat des Staatsministeriums für Familien, Frauen und Soziales in Bayern und leitete die Redaktion der LSVB-Nachrichten. Für die CSU war über viele Jahre Mitglied des Bezirkstages von Schwaben, Kreisrätin und Gemeinderätin. Sie arbeitete im Vorstand der Kulturgemeinschaft Oberallgäu mit und ist Mitglied in der KGO.