„Lebensraum Schule – Lernräume – Lernlandschaften – Schularchitektur als dritter Pädagoge“
Stadträte und Bürgermeister auf Schulbesichtigungstour – Aktiven-Fraktion mit 5 Stadträten dabei
Schulamtsdirektor: Bayern hat Förderrichtlinien für Schulneubauten geändert
In der Diskussion rund um den Neubau / Sanierung der Königsegg-Grundschule hat sich eine Gruppe von 11 Stadträten, Bürgermeister Armin Schaupp, Elternvertretern, Lehrern und Schulamtsdirektor Paul Mögele in der zweiten Novemberwoche auf den Weg in den Bodenseeraum gemacht, um einerseits Beispiele für gelungene Schulsanierungen-, Anbauten und Neubauten und andererseits pädagogische Konzepte von Offenen und Gebundenen Ganztagsschulmodellen anzusehen.
Erste Station war die
Grundschule Lindau-Reutin/Zech
http://www.grundschule-reutin-zech.de/de/Wir-ueber-uns/Unsere-Schule
Baulich zeichnet sich die Schule dadurch aus, dass das etwa 100 Jahre alte Gebäude frisch saniert wurde. Dabei wurde auf die pädagogischen Modelle (Offene Ganztagesschule, Gebundene Ganztagesschule, Regelklassen) besonders eingegangen und z. B. Gänge bewusst in den Lernraumbereich mit eingebunden oder ein „Traumzimmer“ eingerichtet, in dem Erstklässler, die in die Ganztagesschule gehen, in ihrem Schulrhythmus Mittags kurz schlafen und ausruhen können.
Zweite Station war die
Grundschule Eriskirch, Bodensee
http://www.irisschule.de/index.php?id=9
Hier wurde den Anforderungen des baden-württembergischen Ganztagesschulmodell baulich dadurch Rechnung getragen, dass an den bestehenden Schulbau ein Erweiterungsbau mit Aufenthaltsräumen und Mensa für die Mittagsbetreuung angebaut wurde.
Letzte Station war die
Christliche Schule im Hegau, Hilzingen, Bodensee
http://www.cs-bodensee.de/doc/sk_20130728_DritterPaedagoge.pdf
http://www.cs-bodensee.de/doc/SK_20150311.pdf
http://www.cs-bodensee.de/doc/SK_2015031902.pdf
Dieses Schulgebäude wurde vom Immenstädter Architekturbüro Alpstein in Zusammenarbeit mit dem Trägerverein „Christliche Schule“ (Grundschule, Werkrealschule mit Klasse 10, Realschule, Starterschule Gemeinschaftsschule) neu errichtet. Grundidee ist, dass sich die Schule als ein Haus des Lernens und Lebens auch in der Architektur widerspiegeln soll. Dies wird zum Beispiel durch den Einbau von Lernlandschaften mit vielen Sichtbezügen und lichtdurchfluteten Räumen deutlich. Damit eine ruhige Lernatmosphäre ermöglicht wird, sorgen Rückzugsmöglichkeiten wie Lernnischen, „Denk-Nestern“ und schallschluckende Materialien. Auf einer Nutzfläche von 4.200 Quadratmetern werden etwa 210 Schüler unterrichtet. Beeindruckend ist das große Foyer, das multifunktionell nutzbar ist (Nutzung als Restaurant, Cafeteria, Veranstaltungs- und Theaterraum).
Neue Förderrichtlinien Schulneubauten
Während der Fahrt erläuterte Schulamtsdirektor die bayerischen Voraussetzungen für die Einführung einer Offenen oder Gebundenen Ganztagesschule. Auf besonderes Interesse bei den Teilnehmern stieß seine Nachricht, dass die Bayer. Staatsregierung aktuell die Förderrichtlinien für Schulbaumaßnahmen geändert habe. So sei jetzt eine viel flexiblere Förderung von Schulneubauten, die den neuen pädagogischen Ansprüchen besser gerecht werden, möglich.
Wichtige Zukunftsentscheidung für Immenstadt
Mein Vater sagte einmal: „Es gibt keinen Nachteil, wo nicht auch ein Vorteil dabei ist.“ Natürlich ist die lange Diskussion mit einer enormen zeitlichen Verzögerung einer Sanierung / Neubau der Königsegg-Grundschule „suboptimal“ gelaufen.
Aber: Es haben sich ganz aktuell wichtige Voraussetzungen geändert, um eine zukunftsfähige Grundschule zu in Immenstadt zu bauen:
- Seit diesem Jahr hat die Stadt mehr Platz im Bereich des Schulzentrums, da sie zusätzlichen Grund im Norden des Schulzentrums erwerben konnte. Hätte sie diesen schon vor einigen Jahren gehabt, als der Stadtrat den Grundsatzbeschuss gefasst hatte, die Schule neu zu bauen, würde die Königsegg-Grundschule vielleicht jetzt schon dort stehen. Damals führte vor allem die Kritik an der beengten Situierung zwischen Realschule und Kindergarten dazu, dass der Neubaubeschluss zurückgenommen wurde.
- Durch die neuen Förderrichtlinien beim Schulneubau ist eine wesentliche Grundlage, die zum knappen Mehrheitsbeschluss einer Sanierung der Königsegg-Grundschule, geführt hat, weggefallen. Etliche Stadträte haben sich von den Argumenten der Schulleitung überzeugen lassen, eine Sanierung würde Schülern und Lehrern mehr Raum bieten, da die damals geltenden starren Richtlinien für Schulneubauten ein etwas geringeres Raumangebot nötig machten. Diese Voraussetzung ist jetzt entfallen.
- Die Informationsfahrt zu den unterschiedlichen Schulen hat deutlich gemacht, dass auf neue pädagogische Erfordernisse in einem Neubau eine zukunftsfähige Schule weitaus besser abgebildet werden kann als in einer sanierten Schule mit unveränderbaren Grundflächen (tragende Wände).
Dass von der Aktiven-Stadtratsfraktion 5 Stadträte (von sechs) an der Schul-Informationsfahrt teilgenommen haben zeigt, wie wichtig wir dieses Thema nehmen und wir uns gründlich informieren wollen, bevor die nächsten Entscheidungen getroffen werden.
Die gewonnenen Erkenntnisse dieser Fahrt haben uns Aktiven-Stadträte bestätigt, dass es sinnvoll ist
- erst eine grundsätzliche Entscheidung zu treffen, wie künftig die Ganztagesbetreuung an der Königsegg-Grundschule geregelt wird;
- dann ein entsprechendes Raumkonzept für einen Schulneubau (Schularchitektur als „dritter Pädagoge“) erstellt wird;
- eine neue Grundschule im Bereich des Schulzentrums, nördlich der bestehenden Gebäude, gebaut wird und
- die alte Königsegg-Grundschule bis dahin verwendet wird und dann die Schulgemeinschaft in eine neue Schule umzieht. So können unnötigen Kosten für eine temporäre Containerlösung vermieden und in den Neubau investiert werden, in dem künftig Schüler und Lehrer in ihrem „Lebensraum Schule“ optimale Lern- und Lehrbedingungen vorfinden.
Herbert Waibel
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