Leider hat gestern eine Mehrheit von CSU, FW und Junge Alternative gegen den ausdrücklichen Rat von Kämmerer Sigi Zengerle und Bürgermeister Armin Schaupp beschlossen, den Anbau an das Schulzentrum sofort und ohne Abstriche umzusetzen (Kalkulation derzeit über 3 Mio €). Damit ist unserer Meinung nach der finanzielle Spielraum der Stadt für die Zukunft äußerst eingeschränkt. Es wird in ein rückwärtsgewandtes Konzept (von der Bauweise und pädagogisch) investiert, der “Druck”, eine grundlegende Verbesserung des Schulzentrums anzustoßen, ist genommen. Unsere Argumentation im Stadtrat, erarbeitet und vorgetragen von Peter Schmid, habe ich unten angefügt.
Gebäudereinigung im Schulzentrum
Gestern wurde aber auch eine von den Aktiven gestellte Forderung endlich erfüllt: Die Gebäudereinigung des Schulzentrums wird für eine Versuchsphase von 6 Monaten in Eigenregie durch Reinigungskräfte, die bei der Stadt angestellt werden. durchgeführt. Ein besonderer Dank gilt dabei dem engagierten Hausmeister des Schulzentrums, Herrn Geigl, der den Zweiflern in den Reihen des Stadtrates anhand von Beispielen verdeutlichte, dass die derzeitigen sehr mangelhaften Reinigungsleistungen (Gebäudereinigungsfirma) durch den Einsatz eigener Reinigunskräfte, die gezielt eingesetzt werden können, nur besser werden kann.
Herbert Waibel
Schulzentrum an der Allgäuer Straße – Stellungnahme der Aktiven-Stadtratsfraktion
(Erstellt und vorgetragen von Stadtrat Peter Schmid)
Die Aktiven stimmen für den Beschlussvorschlag 2 – sprich „ der Anbau wird zurückgestellt“
Begründung: Die Kosten für den zweiten Anbau haben sich – im Vergleich zum ersten Erweiterungsbau – um 50% auf ca. 3,3 Mio. erhöht. Die Förderung beträgt ca. 800 T € d.h. der Haushalt würde mit 2,5 Mio. € belastet. Damit würde der Quadratmeter Bruttogeschoßfläche über 3000,- € kosten. Für diesen Betrag würden wir jedoch keinen Passivhausstandard erhalten. Dies ist bei den künftigen Energiekosten und eventueller verstärkten Nutzung –Richtung Ganztagesschule- für die Zukunft jedoch sehr wichtig.
Ein Passivhausstandard wird nach Aussagen vom Passivhaus-Spezialisten jedoch nicht teuerer, sondern kann mit geringeren Kosten erstellt werden. (neueste Zahlen von Grundschule Günzburg, Baujahr 2006 kann besichtigt werden).
Mit einem weiteren Anbau, sprich Erweiterungsbau, ist es jedoch bei weitem nicht getan. Das Schulzentrum wurde 1978 für die hälfte der heutigen Schüler erstellt und inzwischen öfters erweitert. Das damals sicher moderne Zentrum, ist in die Jahre gekommen. Nach Ermittlung der Fakten durch die Stadtverwaltung Herrn Jörg ergibt sich folgende Sachlage:
• Verschachtelte Struktur und Etagenversatz im Gebäude ergeben eine komplexe Leitungsführung und ist das Gegenteil von energieeffizient.
• Flachdächer sind im Allgäu ein zusätzliches Risiko. Die Lebensdauer der Dachbahnen beträgt maximal 30 Jahre. Das Gebäude hat bereits die zweite Dachhaut. Es gibt viele Dachdurchdringungen, die Dachentwässerung erfolgt durch das Gebäude. Die Anforderung an die Schneelast wurde inzwischen um 50% erhöht (neu 320kg/m2) Durch das Flachdach ergibt sich ein erhöhter Unterhaltsaufwand.
• Die Fassade ist nicht winddicht. Bei Schlagregen kommt es zu Wassereintritt. Keine thermisch getrennten Profile ergeben Kältebrücken. Die Füllungen bestehen aus asbesthaltigem Material. Es gibt keine Ersatzteile mehr für die Fenster. Lüftung ist größtenteils (90%) nur über gekippte Fenster möglich. Der Reinigungsaufwand ist höher durch die eingeschränkte äußere Zugänglichkeit.
• Barrierefreiheit (KG und II OG) ist nicht überall vorhanden.
• Es gibt nur einen Aufzug für das ganze Gebäude, Fluchtwege sind mangelhaft, ein zweiter Fluchtweg ist teilweise nicht vorhanden
• Brandschutz u. Sprinkleranlage entsprechen nicht mehr den heutigen Vorgaben. (Brandlasten, Brandmeldeanlage, Brandwände, Brandschott, Rauchabschlüsse, Treppenhaus nicht OK, Fluchttüren zu schmal, Verlegung Elektroleitungen nicht nach LAR)
• Installationen in den Versorgungsschächten sind größtenteils nicht zugänglich, es gibt immer wieder Rohrbrüche durch Korrosion und Frost.
• Viele Stromkreise sind nicht mit Fehlerstromschutzschaltern ausgerüstet.
Die Fraktion der Aktiven ist der Ansicht, dass aufgrund dieser neuen Sachlage nicht vorschnell durch einen weiteren Anbau räumliche Gestaltungszwänge geschaffen werden dürfen.
Wir sollten uns die Zeit nehmen, ein in jeder Hinsicht zukunftsträchtiges Gesamtkonzept zu entwickeln.
Nach der Bewertung der beiden Alternativen – Generalsanierung oder Neubau- kann dann fundiert entschieden werden. Hierbei sollten künftigen pädagogischen Vorstellungen- wie hohe Flexibilität für künftige Schulmodelle, ebenso wie einer modernen, energiesparenden Bauweise -sprich Unterhalts- und Sanierungsfreundlichkeit- Rechnung getragen werden.
Die Zeitverzögerung, die sich durch einen späteren Baubeginn für die Schulleiter ergibt, wurde ihnen in einer Beratungssitzung vorgestellt. Sie waren mit einer nicht zu langfristigen Zwischenlösung einverstanden. Für die notwendigen Planungen eines Gesamtkonzeptes können wir durch die personelle Verstärkung im Stadtbauamt u.E. von einer fundierten und zügigen Umsetzung ausgehen
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