Als ich am Montag die Zeitung aufschlug, sah ich die Überschrift sofort: Werner Fetzer ist gestorben.
Meine Gedanken gingen zurück zu jenem Abend im Herbst 1977. Nach einer Sitzung des Elternbeirats der Hauptschule Immenstadt unterhielt ich mich mit dem neuen Vorsitzenden Werner Fetzer über Immenstädter Kommunalpolitik. Wir entdeckten viel Gemeinsames, und als ich ihn ermunterte, doch einmal bei unserer Parteilosen Wählergruppe vorbeizuschauen, ahnte ich nicht, dass diese Einladung der Start zu einem Vierteljahrhundert engagierter Stadtratsarbeit werden würde. Und Werner Fetzer hat sich engagiert. Es ist müßig, die vielen Institutionen aufzuzählen, die sich seines scharfen Sachverstands, seiner Kompetenz und seiner Einsatzfreude bedienen durften. Seine geradlinige Haltung und die schwäbische Beharrlichkeit machten ihn nicht immer zum angenehmen Diskussionspartner. Aber wenn die Meinungsverschiedenheiten in Sachfragen abgehakt waren, entdeckte man den anderen Werner Fetzer, den freundlichen, aufgeschlossenen, gemütlichen und sympathischen Mann, der so gerne über alle schönen Dinge dieser Welt plauderte.
Hat er die Warnungen seines Körpers in den letzten Jahren überhört? Die Nachwirkungen der beruflichen Belastung, der schmerzliche Verlust seiner Gattin, der zeitraubende und nimmermüde Einsatz für alles, was ihn interessierte, all das war wohl zuviel. Sein Herz hat nicht mehr mitgemacht, was der Verstand wollte, Es hat einfach aufgehört zu schlagen. Werner Fetzer ist tot. Die Spuren seines Wirkens werden sich in unserer Stadt nicht so schnell verwischen lassen, und das ist gut so.
Manfred Miller
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