Nach dem Hotelentscheid gilt es, die touristische Ausrichtung Immenstadts neu zu justieren. Für einige Zeit wird es wohl kein zusätzliches Hotel geben. Damit richtet sich der Fokus auf die vorhandenen Übernachtungsbetriebe und das touristische Programm, das in Immenstadt angeboten wird. Mehr denn je kommt es darauf an, die Vor- und Nachsaison zu stärken, denn im Winter und Hochsommer ist die Auslastung der Gästebetten in Immenstadt gut. Dass die Vermieter das geschafft haben, trotz des Verlustes von 1000 Betten in den letzten Jahren die Übernachtungszahlen stabil zu halten, zeigt, dass der Tourismus im Städtle eine Chance hat, auch wenn mancher Gast in der Hochsaison in unseren Nachbargemeinden übernachtet.
Die Stärkung der Nebensaison ist für Immenstadt wichtig, denn nach wie vor haben fast alle anderen Oberallgäuer Gemeinden eine höhere Bettenauslastung. Mit „Berge für Einsteiger“ haben wir ein Programm aufgelegt, das alle vier Jahreszeiten abdeckt. Immenstadt setzt auf naturnahen Tourismus ohne Schneekanonen und Club-Urlaubs-Feeling. Das war auch vor dem Hotel-Entscheid schon unser Motto – und genau da werden wir weitermachen. Hotelgegner und Hotelbefürworter haben unsere Landschaft und den See als unser größtes touristisches Kapital benannt. Darauf kann man doch aufbauen.
In Frühherbst wird es wieder Gesundheitswochen in Immenstadt geben. Diesmal mit einem deutlich erweiterten Programm und gezielt für Menschen, die bei uns Körper, Geist und Seele pflegen wollen. Dazu soll es auch eine passende Messe in Hofgarten geben. Bereits jetzt gibt es eine verbesserte gastronomische Vielfalt in der Stadt mit dem neu eröffneten Engel, weitere Angebote sind geplant. In Bühl hoffen wir darauf, bald ein zusätzliches Lokal auf dem Grundstück „Alte Schmiede“ zu bekommen. Nach wie vor planen wir eine Tourismus-GmbH , die aktiv Marketing vor Ort und vor allem im Internet betreibt – deutlich mehr als es ein Gästeamt bisher leisten konnte.
Mit dem Hotelentscheid werden bei uns in Immenstadt nicht die Fensterläden zugeklappt und die Gästebetten zum Wertstoffhof gebracht, wie man aus manchem Leserbrief schließen könnte.
Die Bürgerinitiative zum Erhalt der Alpseelandschaft hat angekündigt, sich mit touristischen Ideen einzubringen – ein Angebot das ernst genommen wird. Es muss gelingen die Kräfte, die bisher Gegeneinander gearbeitet haben, zu bündeln und in eine positive Tourismusentwicklung zu richten. Neben den bereits angelaufenen touristischen Projekten gibt es weitere Pläne, die demnächst vorgestellt und diskutiert werden.
Positive Tourismusentwicklung und eine vitale Geschäftsvielfalt in der Stadt sind untrennbar miteinander verbunden. Immenstadt hat Potential beides weiterzuentwickeln. Ich war als Tourismus- und Wirtschaftsreferent für das Hotelprojekt – es wurde durch einen Bürgerentscheid demokratisch abgelehnt – das habe ich akzeptiert. Deshalb geht die Welt nicht unter. In der nächsten Zeit gilt es miteinander zu reden und Kräfte zu bündeln. Das sehe ich als meine Aufgabe.
Peter Elgaß
Tourismusreferent im Stadtrat
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