Geschichten mit feinsinnigem Humor
Mit rund 80 Teilnehmern war der große Saal des Katholischen Pfarrheims St. Nikolaus in Immenstadt prall gefüllt, um Heimatdichter Toni Wintergerst die Ehre zu geben. Der inzwischen 88 Jahre alte Toni Wintergerst hatte angekündigt, aus Altersgründen zum letzten Mal aus einigen seinen mehr als 230 selbst verfassten Texten zu lesen.
Herbert Waibel, 2. Bürgermeister und Seniorenbeauftragter der Stadt Immenstadt, begrüßte neben Toni Wintergerst noch das „Alpsee-Echo“, „sechs jung gebliebene Musikanten im gesetzten Alter“ der Musikkapelle Bühl, die für die vorzügliche musikalische Gestaltung sorgten und bedankte sich bei den Damen des Vorbereitungsteams für alle Arbeiten im Vorfeld, während und nach dem städtischen Altennachmittag.
Nach dem traditionellen Kaffee und Kuchen las Toni Wintergerst aus seinem großen Repertoire verschiedene kleine geistreichen Sprüche und „Gschichtle“ im Dialekt, die liebevoll und mit feinfühligem Humor die menschlichen Stärken und Schwächen im täglichen Miteinander beschreiben. Damit brachte er die Besucher immer wieder zum Schmunzeln, zum spontanen Lachen, aber auch zum Nachdenken und Innehalten.
Herbert Waibel bedankte sich bei Toni Wintergerst für sein reichhaltiges kulturelles Schaffen und seine insgesamt 49 Lesungen seit 1981 beim Immenstädter Altennachmittag sowie die über 150 Benefizlesungen. Er erinnerte an die Ehrungen, die der Mitbegründer der Immenstädter Dichterstube und Ehrenmitglied der Chorgemeinschaft „Harmonie“ erhalten hat: Die Verleihung des Immenstädter Stadtbuches 2006, die Verleihung der Bürgerplakette Immenstadt 2008 sowie der Kulturpreis des Landkreises Oberallgäu 2014. Außerdem wurde Toni Wintergerst an die Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel eingeladen und seine Biografie wurde in das Literaturlexikon der Universität München (Herausgeber Prof. Dietz-Rüdiger Moser) und einige seiner Mundarterzählungen in „Die Weihnachtsgeschichte in deutschen Dialekten“ (Herausgeber Dr. Walter Sauer, Heidelberg) aufgenommen.
„Lieber Herr Wintergerst, Sie beschreiben in Ihren Geschichten liebevoll und mit feinsinnigem Humor Charaktere mit ihren Schwächen und Stärken, mit ihrem eitlen und bescheidenen Auftreten im Alltag. Vielleicht finden wir uns gerade deshalb in Ihren Geschichten wieder und können sie annehmen und herzhaft über sie lachen – und nachdenken. Danke dafür!“, beendete Herbert Waibel seine Laudatio und wünschte ihm für Seine Zukunft alles Gute. Heimatdichter Toni Wintergerst erwiderte darauf: „I mecht scho no a paar Jährle d‘raufpacka, abr bei koiner greßrer Veranstaltung mehr auftreta. Im G’sicht fehlt mia nix, abr sonscht merkt ma ‘s Ältr scho.”
Nov. 2016
Herbert Waibel
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