Sanierung oder Neubau des Hofgartens kosten 22 – 27 Mio. Euro

Auf einer Bürgerversammlung präsentierten die Architekten Michael Gibbesch und Thomas Bloch vom FG Architekturbüro die Kosten für den Neubau oder die Sanierung der Hofgarten Stadthalle.

Der Stadtrat hatte für die Entscheidungsfindung über die Zukunft des Hofgartens eine Machbarkeitsstudie (mit der Beratungsfirma Cima) in Auftrag gegeben. Das FG-Büro erarbeitete fünf Vorschläge – zwei verschieden große Entwürfe für eine Sanierung, zwei für einen Neubau. Als sich die Kostenexplosion abzeichnete noch eine „Minimalvariante“.

Die Cima hatte im Vorfeld Vereine, Firmen, Schulen und Veranstaltungsunternehmen befragt, welchen Bedarf sie für eine Stadthalle haben. Aufgrund des Ergebnisses untersuchte das Architekturbüro Varianten mit 600 und 450 Personen (mit Gastronomie und Seminarräumen).

Als Minimalvariante wurde eine Halle mit einem Saal (300 Personen, ohne Gastronomie, ohne Seminarräume) untersucht.

Das FG-Büro berechnete alle einzelnen Gewerke plus einer Kostensteigerung sowie verschiedene Fördermöglichkeiten (Kreditanstalt für Wiederaufbau [KfW] und vom „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ [EFRE].

Das Ergebnis der Untersuchungen:

  • Neubau Variante 1: 600 Personen; Kosten 29,3 Mio. €; minus 1,9 Millionen € Förderungen = 27,4 Millionen € Eigenanteil Stadt
  • Neubau Variante 2: 450 Personen; Kosten 25,3 Mio. € minus 1,7 Mio. Förderungen = 23,6 Mio. € Eigenanteil Stadt
  • Sanierung Variante 1: ‚kleine Lösung‘, Räume Keller, EG, 1. Stock wie bisher; Kosten 27,2 Mio. € minus 5,2 Mio. Förderungen = 22 Mio. € Eigenanteil Stadt
  • Sanierung Variante 2 ‚große Lösung‘ alle Räume ebenerdig: Kosten 29,3 Mio. € minus 5,2 Mio. € Förderungen = 24,1 Mio. € Eigenanteil Stadt
  • Neubau ‚Minimalvariante‘: 300 Personen: Kosten 12,5 Mio minus 1,1 Mio. Förderungen bleiben 11,4 Mio. Euro Eigenanteil.

Angesichts der erheblichen Kosten von mindestens 22 Mio. €, die ein Neubau / eine Sanierung für die Stadt bedeutet, sah Bürgermeister Nico Sentner bei der derzeitigen Haushaltslage keine Möglichkeit, dieses Projekt umzusetzen. Und er erläuterte noch kurz, welche Pflichtaufgaben mit Millionenkosten in den nächsten Jahren auf die Stadt zukommen. Die Projekte Sanierung Mittelschule, der zweite Teil der Stadtspange und der Ausbau der Fernwärme. Auch einer Minimallösung mit einem Eigenanteil von über elf Millionen Euro bei einer Hallengröße von nur 300 Plätzen sei für ihn keine vernünftige Lösung.

Bürgermeister Nico Sentner hofft, für kleinere Feste von Vereinen oder Schulen auf eine mögliche Alternative in derMaria-Stern-Turnhalle. Diese bietet Platz für rund 300 Personen. Die Stadt könnte – falls die Diözese Augsburg zustimmen würde – in die Ausstattung der Sportstätte investieren, um sie zu einer Multifunktionshalle umzuwandeln. Schulleiter Dr. Joachim Sailer wäre grundsätzlich dazu bereit

Ein Abbruch des Hofgartens würde mit EFRE- Fördermitteln mit bis zu 90 Prozent bezuschusst, bei Kosten von rund 2,2 Mio. Euro. Dies muss, so Bürgermeister Nico Sentner, bis September entschieden werden, da das Förderprogramm dann ausläuft. Derzeit kostet der Unterhalt des Hofgartens, obwohl er leer steht, rund 50.000 € Unterhalt im Jahr.

Die Fläche, so Bürgermeister Nico Sentner, könnte dann für weitere Entwicklungen freigehalten werden. Er brachte als Beispiel ein Veranstaltungszelt, dass im Sommer aufgestellt werden könnte, ins Gespräch. Der Musikpavillon und die übrige Hofgartenfläche könnte durch gestalterische Maßnahmen deutlich aufgewertet werden. Mit diesen Fragen wird sich der Stadtrat bald befassen und eine Entscheidung treffen müssen.

Kommentar

Ende der unendlichen Hofgarten-Saga – eine Geschichte der vergebenen Möglichkeiten

Jahrelang hat der Stadtrat – und auch die Bevölkerung – gerungen, um eine Lösung für den in die Jahre gekommenen Hofgaten zu finden. Eine Halle im Schlosshof (siehe Artikel AZ vom 17.04.2010) oder eine Umgestaltung des Hofgarten-Areals mit Halle und Verbrauchermarkt (siehe Artikel AZ vom 18.05.2019). Alle vorgestellten Lösungen waren nicht Recht und wurden zerredet – nun steht Immenstadt mit leeren Händen da.

Die Zukunft wird es zeigen, ob Immenstadt das Potential hat, eine Stadthalle zu errichten.

Herbert Waibel